Es gehört zu den größten Handball-Events in Deutschland und ist eines der größten Handball-Turniere Europas. 34 Auflagen gab es bereits. Das 35. Kleinfeld-Turnier, das am vergangenen Wochenende hätte stattfinden sollen, musste die Ibbenbürener SV wegen der Corona-Pandemie absagen. Nun wird auch nichts aus dem Ausweichtermin am 29./30. August. Dazu nimmt ISV-Geschäftsführer und Mitorganisator Leopold Klaus in einem Interview Stellung.
Am vergangenen Wochenende hätte es eigentlich über die Bühne gehen sollen, das Handball-Kleinfeldturnier der Ibbenbürener Spielvereinigung. Doch die 35. Auflage des Sparkassen-Festivals fiel, wie alle anderen Sportevents auch, der Corona-Pandemie zum Opfer. Komplett absagen wollte die ISV das Turnier zunächst aber nicht, sondern nur verschieben – auf den 29./30. August. Jetzt sagten die Organisatoren das Turnier doch ganz ab. Zu den Gründen und weiteren Planungen nimmt ISV-Geschäftsführer und Mitorganisator Leopold Klaus Stellung.
Herr Klaus, wann haben Sie sich entschieden, das Turnier abzusagen?
Leopold Klaus: Kurz nach den ersten Spielabsagen Mitte März haben wir uns am 22. März in einer Telefonkonferenz dazu entschlossen, den Juni-Termin zu canceln und auf den 29./30. August auszuweichen. Nach Rücksprache mit der Fußballabteilung hätte dann auch das Jugend-Pfingstturnier verschoben werden können auf den 22./23. August. Beide Ausweichtermine haben wir absichtlich schon früh festgelegt, um verschiedene Materialien wie zum Beispiel Zelte, Bauzäune und so weiter frühzeitig zu sichern. Dabei war es uns wichtig, immer mit der Stadt zusammenzuarbeiten und auch Kollisionen mit anderen größeren Veranstaltungen auszuschließen.
Was hat Sie bewogen, das Turnier zunächst zu verschieben und dann doch ganz abzusagen?
Klaus: Wir haben einfach gehofft, dass wir das Sparkassen-Festival irgendwie doch noch durchführen können und haben eine weitere Entscheidung so lange wie möglich nach hinten geschoben. Hierbei handelte es sich um einen kontinuierlichen Abstimmungsprozess innerhalb des Orgateams, wobei wir immer nur auf „Sicht“ fahren konnten. Angesichts der unsicheren Lage und des Verbotes von Großveranstaltungen bis zum 31. August ist eine Austragung aber leider nicht mehr möglich. Und selbst wenn, wären die Auflagen bezüglich Hygieneverordnungen und alles andere kaum zu erfüllen gewesen.
Hatten Sie die Planungen für das Turnier denn schon abgeschlossen oder gab es noch organisatorische Hürden?
Klaus: Wirklich abgeschlossen ist die Organisation erst mit dem Anpfiff des ersten Spiels. Bis dahin kann immer etwas passieren. Aber da sind wir flexibel, konnten bisher stets auf alle auch kurzfristigen Überraschungen reagieren.
Wie viele Mannschaften hätten teilgenommen?
Klaus: Das lässt sich schwer sagen. Im vergangenen Jahr waren es 40 Vereine mit über 200 Mannschaften und rund 2200 Teilnehmern. Das waren einige weniger als 2018. Allerdings gab es 2019 erstmals die Vorgabe, dass Seniorenmannschaften nur noch teilnehmen dürfen, wenn mindestens ein Team im B-Jugend-Alter oder jünger aus dem gleichen Verein dabei ist. Das hat uns Teilnehmer gekostet, dem Turnier hat es aber gutgetan. Alle haben sich mehr auf Handball und weniger auf das reine Feiern konzentriert. Es ist familiärer geworden, die Stimmung war zu jederzeit toll. Dies ist bei unseren Teilnehmen und auch Helfern sehr gut angekommen, das wir daran auch zukünftig festhalten werden.
Wäre denn ein August-Turnier nach dem gleichen Modus über die Bühne gegangen wie das im Juni?
Klaus: Darüber haben wir uns viele Gedanken gemacht und hätten sicherlich einige Änderungen vorgenommen. Der Juni-Termin beinhaltet den klassischen Saisonabschluss. Der August fällt in die Vorbereitung. Darauf hätten wir reagiert.
Wie viele Personen gehören zum engeren Orga-Team und wie viele Helfer insgesamt sind im Einsatz?
Klaus: Die engere Organisations-Crew stellen elf Personen, zum gesamten Vorbereitungsteam gehören 24 Personen. An den Turniertagen sind es sicherlich über 100 Helfer. Nimmt man die aktiven Spielerinnen und Spieler der ISV hinzu, die Tore aufstellen, Netze einhängen, Pizzableche säubern und andere anfallenden Aufgaben erledigen, sind es bestimmt an die 300.
Nun ist klar, dass es 2020 kein Turnier geben wird. Was bedeutet die Absage für den Verein?
Klaus: Das Kleinfeld-Turnier gehört zu den größten Handball-Events in Deutschland und ist eines der größten Handball-Turniere Europas. Von daher ist es natürlich wichtig für das Renommee des Vereins. Und, das ist auch klar, gibt es einen großen finanziellen Verlust.
Können Sie den auffangen?
Klaus: Zum Teil schon. Viele Sachen konnten wir kostenfrei stornieren. Die Ibbenbürener Geschäftswelt hat und wird uns hoffentlich auch in Zukunft nicht hängen lassen. Auch Die Kreissparkasse Steinfurt als Namensgeber hat uns bereits mitgeteilt, dass sie das Turnier trotz des Ausfalls komplett fördert und auch für das nächste Jahr ihre volle Unterstützung zugesagt. Hiermit möchte die den Fortbestand sichern und das ehrenamtliche Engagement würdigen.
Wird es in 2021 ein Kleinfeld-Turnier der ISV in alt hergebrachter Form geben oder tendieren Sie angesichts der Corona-Erfahrungen zu irgendwelchen Änderungen?
Klaus: Um überhaupt an ein Turnier 2021 zu denken, mussten wir uns erst der Bereitschaft und Unterstützung aller Helfer und des Orgateams sicher sein. So wie es aussieht wird es rund um das Team keine Veränderungen geben. Eine Ausrichtung ist aber auch davon abhängig, ob es bis Juni 2021 einen Impfstoff gibt oder nicht. Vorstellen kann ich mir für künftige Turniere, dass wir uns auch eine Art Bildungsauftrag auferlegen, Lehrgänge, Trainerschulungen, Referate und ähnliches mit anbieten. Aber die Planungen für 2021 laufen natürlich schon. Wir wollen immer vorausschauend und frühzeitig dieses Ibbenbürener Großereignis erfolgreich veranstalten.
Quelle: IVZ-Aktuell vom 27.06.2020 09:00