Vor fünf Jahren haben sie das Pflänzlein gemeinsam in den Boden gebracht. Es schlug Wurzeln, gedieh und wuchs. Nun ist es an der Zeit für die nächste Pflanze. Was die Handballer der Ibbenbürener Spielvereinigung und des 1. HC Ibbenbüren 2015 mit der Jugendspielgemeinschaft gestartet haben, wollen sie nun auch im Seniorenbereich fortsetzen. Die zweite Damenmannschaft der ISV geht mit Spielerinnen aus beiden Lagern in die neue Bezirksliga-Saison.
Das Wort Fusion nimmt hüben wie drüben niemand in den Mund. „Wir wollen die Zusammenarbeit ausbauen, die in der Jugend ja schon gut funktioniert. Wir gehen mit der JSG ins sechste Jahr und setzen nun auch im Erwachsenenbereich auf Kooperation“, sagt ISV-Handballabteilungsleiterin Carola Reupert.
Die erste ISV-Damen-Mannschaft gehört nach dem Aufstieg in die 3. Liga zum Ressort Leistungssport. Angefangen mit dem ersten Damenteam des HCI, das den Klassenerhalt in der Landesliga geschafft hat, bis hinunter in die Kreisklasse sind alle Ligen auch im Breitensport mit einem Team von ISV oder HCI besetzt. „Das war unser Ziel“, sagt HCI-Vorstand Nicolas Niehoff. „Wir können für alle Leistungsstufen etwas bieten und hoffen so, dass wir künftig die Nachwuchsspielerinnen halten können. Step by step geht es voran.“
Die weitere Annäherung ist zunächst auf die zweite Damenmannschaft der ISV beschränkt, die mit einigen Spielerinnen des HCI verstärkt wird. In den kommenden Jahren sollen nicht nur auch die anderen Damenteams zusammenwachsen, sondern die Kooperation ebenso im Herrenbereich ausgeweitet werden. Da scheint es nicht mehr so abwegig, dass es bald nur noch einen Handballverein in Ibbenbüren geben könnte. Bis 1984 war das so, ehe sich nach internen Querelen eine Gruppe von der Ibbenbürener SV abgespalten und den HC Ibbenbüren gegründet hat.
Überstürzen wolle man nichts, sagt Niehoff, „aber alles rückt wieder näher zusammen. Durch die JSG arbeiten ja schon fast 80 Prozent der Mitglieder zusammen. So gibt es klare Zeichen, wohin es gehen soll.“ Ein endgültiger Zusammenschluss könnte aber noch einige Jahre dauern.
Wie sehr die beiden Clubs schon zusammengewachsen sind, zeigt sich am Beispiel der beiden Trainer der zweiten ISV-Damen, Thilo Leischulte und Christian Riedel. Sie kamen zum Pressegespräch im passenden Trainingsoutfit mit beiden Vereinslogos und der Aufschrift: „Handball Ibbenbüren“. Leischulte coacht nicht nur die ISV- sondern auch die HCI-Reserve. Beide Mannschaften haben in den vergangenen Wochen zusammen trainiert und wollen das auch weiterhin tun. Zudem wechselte Leischulte in den zurückliegenden Jahren mehrfach innerhalb der beiden Ibbenbürener Clubs. „Und das war nie ein Problem“, versichert der C-Lizenz-Inhaber. „Wir wollen Ressourcen zusammenlegen und nutzen.“ Weiter führt er fort: „Mit der JSG wollten wir den Jugendbereich fordern und fördern. Das ist gelungen. Viele A-Jugendliche, die in der Jugendspielgemeinschaft aktiv sind, kennen nichts anderes als nur einen Ibbenbürener Handballverein. Wenn die zu den Senioren stoßen, wollen sie, dass es so weiter geht.“
Ins gleiche Horn stößt Christian Riedel, der auch noch die E-Jugend der JSG trainiert sowie als Schiedsrichter unterwegs ist. „Der Austausch in der JSG klappt bestens. Das wollen wir auch im Seniorenbereich. Unser Ziel ist es, einen guten Unterbau für die Drittliga-Damen zu schaffen.“
In den kommenden Jahren könnten pro Saison an die 15 Spielerinnen aus dem Nachwuchs- in den Seniorenbereich wechseln. Ziel ist es, alle bei der Stange zu halten, da die komplette Leistungspalette von Kreisklasse bis Landesliga in Ibbenbüren abgedeckt ist. „So können wir ihnen weiterhin eine breite Ausbildung gewährleisten“, sagt Thilo Leischulte.
Quelle: IVZ-Aktuell vom 9.07.2020 17:21
Foto: IVZ-Aktuell, Alfred Stegemann