38 Jahre nach der Trennung gehen sie wieder gemeinsame Wege. Was die ISV und der HCI vor sechs Jahren in der Jugend mit der JSG begonnen haben, übertragen sie nun auf den ganzen Handball.
Die beiden Clubs fusionieren und starten zur Saison 2022/23 in einem Verein als Spielgemeinschaft.
"Endlich“, denken viele. „Wow“, ebenso. Und doch sind sich nahezu alle in der Einschätzung einig und sagen: „Genau die richtige Entscheidung.“
Nach der Scheidung im Jahr 1984 haben sich die Handballabteilungen des HC Ibbenbüren und der Ibbenbürener Spielvereinigung nicht nur wieder versöhnt, sie wollen und werden eine neue Liaison eingehen. Und das schon sehr bald. Ab der Saison 2022/23 gibt es nur noch einen Handballclub in der Bergmannsstadt, besser gesagt eine Spielgemeinschaft. Ab dann spielt nur noch die SG Ibbenbüren um Meisterschaftspunkte.
„Darüber sind wir alle unheimlich froh und haben auch aus den Mannschaften fast nur positive Resonanz bekommen“, versichert Markus Wedderhoff aus dem HCI-Vorstand. ISV-Abteilungsleiterin Carola Reupert ergänzt: „Wir mussten schon einige Hindernisse überwinden, haben aber eigentlich alle überzeugt. Auch von den Sponsoren gibt es ausschließlich positive Rückmeldungen.“
Seit Gründung der Jugendspielgemeinschaft vor sechs Jahren stehen beide Clubs im stetigen Austausch und haben sich immer mehr angenähert. „Beide Seiten wussten, dass die Zukunft in nur einem Verein liegen kann“, verdeutlicht Wedder-hoff. „So standen wir immer in Kontakt.“
Intensive Gespräche seit gut einem Jahr
Forciert wurden die Gespräche vor gut einem Jahr. Einigkeit und die Bereitschaft zur Fusion wuchsen auf beiden Seiten immer mehr. So waren sich alle bald einig, schon zur Saison 2021/22 als Spielgemeinschaft zu starten. Corona machte aber einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben zwar viele Videokonferenzen abgehalten“, erklärt Carola Reupert, alles war dadurch aber nicht zu lösen und hat letztlich eine finale Entscheidung unmöglich gemacht. „Deshalb erfolgt der Start jetzt eben zur Saison 2022/23.“
„Wir sind immer offen und ehrlich miteinander umgegangen und sind wirklich zusammengewachsen.“
Markus Wedderhoff, HCI
Der neue HCI gründet sich am 16. Juni 1984
Dann sind es exakt 38 Jahre her, dass beide Vereine auseinandergegangen sind. Immer mal wieder waren sich schon Anfang der 1980iger Jahre verschiedene Parteien innerhalb der ISV uneins. Schließlich war es 1984 so weit. Nach den bereits länger schwelenden Querelen entschloss sich eine Gruppe aus der Handballabteilung, die ISV zu verlassen, um einen neuen eigenen Verein zu gründen. So wurde der 1. Handball-Club Ibbenbüren am 16. Juni 1984 aus der Taufe gehoben. Über 100 Mitglieder schlossen sich dem HCI gleich an. Der startete dann auch in seine Premieren-Saison 1984/85.
JSG-Jugendspieler kennen nur einen Verein
Gewiss nicht alle, aber das Gros beider Clubs und sicher auch die meisten Handball-Interessierten begrüßen den Zusammenschluss. Die meisten Nachwuchsspielerinnen und -spieler der JSG kennen nur einen Handballverein in Ibbenbüren. „Wenn die zu den Senioren stoßen, wollen sie natürlich, dass es auch so weiter geht“, weiß Markus Wedderhoff.
Das „Fusions-Gremium“ um Carola Reupert, Lissi Klein, Thorsten Landau, Volker Schwabe, Uwe May, Marc Attermeyer und Frank Höcker (alle ISV) sowie Markus Wedderhoff, Michael Bröcker und Nici Niehoff (alle HCI) hat mittlerweile die Vorstände beider Vereine, alle Mannschaften und die Sponsoren über die Pläne informiert.
"Die sollten es schließlich direkt von uns erfahren“, begründet Carola Reupert. Die wichtigsten Positionen innerhalb der neuen SG sind besetzt, gleichwohl ist allen Protagonisten klar, dass noch viel Arbeit auf sie wartet.
Meinung
Nur ein Wort: „Endlich“ - Kommentar von Alfred Stegemann
Nun also doch! Was mit der Zusammenlegung zur JSG vor sechs Jahren in der Jugendabteilung begonnen hat und durch eine immer engere Zusammenarbeit in jüngster Vergangenheit forciert wurde, wächst nun zu einer echten Einheit zusammen. Ab der Saison 2022/23 gehen die Handballerinnen und Handballer der ISV und des HCI im Senioren- und Nachwuchsbereich als Spielgemeinschaft ins Rennen. Endlich, mag man meinen. Und doch kommt der Termin zumindest für Außenstehende überraschend.
Wenn Fusion, dann frühestens in drei oder vier Jahren, dachte man. Aber auch das spricht für das Gremium, das die Wiederverheiratung der beiden Handball-Abteilungen vorangetrieben hat. Seit weit über einem Jahr arbeiten die Entscheider an einer Fusion und haben alles auf den Weg gebracht. Wirklich nach außen gedrungen ist nichts. Das zeigt, wie eng und gut die Zusammenarbeit bereits ist. Das Pflänzlein, das beide Vereine vor sechs Jahren mit der JSG in den Boden gelassen haben, hat nicht nur Wurzeln geschlagen, sondern ist zu einem Baum mit festem Stamm geworden, der auch einem Sturm standhalten dürfte.
Damit ist jetzt etwas zusammengewachsen, was eigentlich schon seit vielen Jahren zusammengehört. Endlich!
Quelle: IVZ-Aktuell vom 23.06.2021