Das gibt es auch nicht so häufig, dass sich der Verlierer feiern lässt und der Gewinner niedergeschlagen auf der Bank sitzt. Mit 23:29 (9:20) mussten sich am Sonntagnachmittag zwar die Handballdamen der ISV gegen Spitzenreiter HSG Blomberg II geschlagen geben, durften sich dennoch nach einer starken zweiten Halbzeit wie der heimliche Sieger fühlen.
Hätte, wäre, wenn... Ja, was wäre wohl passiert, wenn sich die ISV-Handballdamen am Sonntag gegen Spitzenreiter HSG Blomberg II nicht den Aussetzer in den letzten neun Minuten der ersten Halbzeit geleistet hätten. Nach einem klasse Start blieben sie immer dran und lagen nach 21 Minuten mit 9:12 in Schlagdistanz. Dann ging plötzlich nichts mehr. Bis zur Pause zogen die Gäste auf 20:9 davon und feierten letztlich einen 29:23-Sieg.
Der war für den Tabellenführer beim Tabellenvorletzten durchaus standesgemäß, und doch war deutlich mehr drin für die ISV-Damen, zumal sie die zweite Halbzeit mit 14:9 für sich entschieden. Vor allem aufgrund der Leistung und der Einstellung im zweiten Durchgang zeigte sich Trainer Sascha Zaletel rundum zufrieden: „Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren, wollten nach dem Seitenwechsel wieder rankommen. Das haben wir geschafft, da haben die Mädels Moral gezeigt.“
So erlebten die Zuschauer nach dem Abpfiff eine verkehrte Welt. Während sich die Gastgeberinnen trotz der Niederlage zurecht feiern ließen, machte sich bei der siegreichen HSG Niedergeschlagenheit breit. „Das war kein gutes Drittligaspiel“, meinte HSG-Coach Björn Piontek. „In der zweiten Halbzeit fehlte uns jegliche Einstellung. Da habe ich nur noch Not gegen Elend gesehen.“
Die HSG trat mit den zwei Juniorinnen-Nationalspielerinnen Aurora Kryeziu und Nieke Kühne an und legte gleich ein Höllentempo vor. Doch die ISV war gut eingestellt, kam im Angriff mit der sehr variabel und vor allem offensiv agierenden Deckung gut zurecht.
In der eigenen Abwehr hielten die ISV-Damen Struktur und Ordnung und so das Spiel spannend. Bis zum 9:12 hatten sie auf nahezu jede Aktion der Gäste eine Antwort. Dann fiel die Klappe. Plötzlich verfielen die Gastgeberinnen in alte Fehler, schlossen die Angriffe zu früh und zu überhastet ab. Die Ballgewinne nutzte Blomberg zu Gegenstößen und leichten Toren gegen die noch nicht postierte ISV-Deckung. Mit einem 8:0-Lauf zog die HSG auf 20:9 davon. Damit war die Partie praktisch bereits entschieden.
Engagiert, diszipliniert und konzentriert
Abschlachten lassen wollten sich die ISV-Damen aber nicht und schworen sich in der Pause ein. Und plötzlich lief es. Trotz des großen Rückstandes spielten sie engagiert, diszipliniert und konzentriert, legten einen 6:1-Turn hin und bekamen Oberwasser. Zwar geriet der Sieg für die Gäste nicht mehr wirklich in Gefahr, das 14:9-Ergebnis im zweiten Durchgang bestätigt die Mannschaft von Trainer Sascha Zaletel aber darin, dass sie in der 3. Liga mithalten kann. Nun hoffen sie am kommenden Samstag beim Schlusslicht VfL Wolfsburg auf den zweiten Saisonsieg.
Ibbenbürener SV: Schwering, Köster - Wöllmer (2), Brüning, Zaletel, Beermann (6/1), Siemering (2/2), Neubauer, Schoppe (7), Reisbich, Weßling (3), Snyders (3).
Quelle: IVZ-Aktuell vom 14.11.2021